Ein wenig Ratlos, jedoch mit viel Zuversicht
Freitag, 8. März 2024
Gut vorbereitet und motiviert bin ich von den Schneetagen in Levi, Finnland nachhause gekommen. Leider hielt das gute Gefühl nach Levi, nicht bis zum ersten Rennen in Gurgl, welches dieses Jahr neu im Rennkalender war.
Die Vorfreude und auch die gute Form waren von einen Tag zum anderen weg. Auslöser oder Erklärungen dafür gibt es keine.
Nun ja, nicht gerade gute Vorzeichen für ein Rennen. Natürlich hätte ich mir ein gutes Rennen zum Saisonauftakt gewünscht, denn dann lässt sich die restliche Saison viel Lockere in Angriff nehmen.
Ihr ahnt es, es kam anders. Auch am Renntag stimmte etwas nicht. «Es ist nur EIN Rennen, nun nach vorne schauen und besser machen», sagte ich mir.
Das gute Gefühl, war einmal bereits da, jetzt ging es darum, dies mit guten Trainings und ein Gespräch mit meinem Mental Coach Martin Plüss wieder hervorzulocken.
Denn kurz danach stand das Rennen in Val d`Isere an. Wie jedoch schon einige Rennen bis dorthin musste auch der Slalom abgesagt werden. Rennen wegen einer kaputten Piste abgesagt, ärgerlich.
Es ist Winter und es geht Schlag auf Schlag weiter. Die neue Europacup Saison begann. Ich habe die letzte Saison gute Plätze im Europacup rausgefahren und konnte somit mit einer guten Startnummer die ersten zwei Rennen fahren. Im Hinterkopf wusste ich, dass ich das gute Gefühl noch immer nicht gefunden hatte. Somit war ich nicht in optimaler Form.
Der Rennkalender lässt sich jedoch nicht stoppen oder einfrieren.
Mit meiner jahrelangen Erfahrung muss und kann ich mit solchen Situationen umgehen. Ich kann vom Training zum Renne hin umschaltet und weiss, wie ich auch an schlechten Tagen gute Rennen fahren kann.
Jedoch auch nach den Europacuprennen: keine Punkte. Die Situation wurde schwieriger, denn das nächste WC-Rennen fand nur wenige Tage später statt.
Wieder habe ich mich beraten, das Gespräch mit meinem Trainer gesucht, mental mich wieder aufgebaut.
Dann kam Madonna di Campiglio und eine ganz neue Erfahrung. Nach dem Start beim zweiten Tor werde ich abgepfiffen. Was soll denn das? Circa 15 Meter wieder nach oben steigen. Konditraining im Sommer, hat sich wohl ausgezahlt.
Trotz allem: am Start war ich wieder bereit!
Noch sieben, sechs, fünf…
Was ist das? Ich bemerkte noch vor dem Start, dass der Fokus nicht passt. Ich konnte mich beim zweiten Start nicht in meinem gewünschten Zustand bringen. Tja, nochmals Hochsteigen und von neuem Anfangen war keine Option. Dass trotzdem nur 0.3 für die Qualifikation fehlten war kein Trost. So eine Panne darf auf diesem Niveau nicht passieren!
Verärgerter ging es somit in die Weihnachtsferien.
Diese konnte ich trotzdem geniessen und die Woche zu Hause mit Familie und Freunden war genau, was ich benötigte. Die Regeneration, wie ich im Sommer gelernt habe, muss auch in der Saison Platz haben. Somit trainierte ich die Tage ein wenig im Kraftraum, war jedoch meisten draussen und genoss den Schnee, ohne auf Zeiten zu achten.
Nach Weihnachten folgt Adelboden. Alle freuten sich auf Adelboden und ich wusste, dass ich bereit bin. Da der Fanclub vor Ort war und ich mich sehr auf das Rennen freute, hoffte ich, dass da der Befreiungsschlag kommt.
In einem Hollywood Film wäre es die perfekte Wende! In der Realität fiel ich im Steilhang vor der Einzigartigen und so speziellen Adelbodner-Kulisse aus, die schönen Geschichten schrieben an dem Tag andere.
Der Januar lässt keine Pausen zu, jedes Wochenenden und auch unter der Woche fanden WC- und EC- Rennen statt. Mein Lieblingsrennen stand vor der Türe und somit eine schwere Entscheidung. Das erste Mal seit acht Jahren verpasse ich ein Weltcup Slalom. Da ich nicht auf Top- Niveau fuhr, und ich mir wieder das Vertrauen mit guten Rennen einfahren wollte, entschieden die Coaches und ich uns für die zwei Europacuprennen, welche am gleichen Wochenende in Berchtesgaden anstanden. Denn die EC – Rennen wurden nun auch zum Internen Kampf um zwei Startplätze im Weltcup. Wer fährt die nächsten Rennen Kitzbühel, Schladming?
Am ersten Tag konnte ich nach dem ersten Lauf hoffen, das Podest war greifbar. Dann jedoch der grosse Fehler im zweiten Lauf, Rang 18.
Bereits am nächsten Tag, alles zu vergessen, den Druck der Qualifikation hinter mir zu lassen und befreit Ski zu fahren, war leider nicht möglich.
«Die Saison ist noch lang, im Slalom kann sich alles schlagartig ändern, einmal vorne reinfahren und alles sieht wieder ganz anders aus!», musste ich mir immer wieder in Erinnerung rufen.
Ich habe mich auch nach diesen Rennen zu Hause erholt, habe mir im Mentalen-Bereich Hilfe geholt und bin für Erfolgserlebnisse FIS- Rennen gefahren. Zwei zweite Plätze in Grimentz, das Gefühl wieder auf dem Podest zu stehen, erlebt.
Ich bin bereit und kämpfe. Meine Ziele: 100% geben, wieder Freude am Skifahren haben. Zufrieden zu sein mit meiner Leistung, und Zahlen und Resultate vergessen, steht im Fokus. Mich auf die Freude und auf das Gute am Skisport zu fokussieren.Der Januar ist vorbei, der Februar folgt! Ich bin bereit für den Befreiungsschlag und die Wende im Film: Slalomfahre Simonet und sein Weg an die Weltspitze!